Ohne PTA können keine neuen Leistungen umgesetzt werden
Viele Apotheken haben sich kürzlich in den Streik begeben. Diesen Ansatz, mehr Honorar zu verlangen oder Kürzungen zu vermeiden, teile ich nur bedingt.
Liebe Mitglieder,
viele Apotheken haben sich kürzlich in den Streik begeben. Diesen Ansatz, mehr Honorar zu verlangen oder Kürzungen zu vermeiden, teile ich nur bedingt. Aus folgendem Grund: Im Jahr 2019 hat die ABDA alle sinnvollen Maßnahmen abgelehnt, um den PTA Beruf – ihren wichtigsten Gesundheitsfachberuf – so weiter zu entwickeln, dass nachhaltig qualifizierte junge Menschen dafür gewonnen werden können. Folglich sinken die Schülerzahlen weiter, die Abwanderung aus der vor-Ort-Apotheke nimmt weiter zu. Ohne gute PTA funktioniert aber keine Apotheke. Ohne PTA können auch keine neuen Leistungen umgesetzt werden. Rückblickend erscheint die Vorgehensweise der ABDA im PTA Reformprozess mehr als peinlich vor der Politik, denn alle anderen Gesundheitsfachberufe haben bereits tiefgreifende Reformen erfahren. (Beispiele sind hier die Akademisierung der Pflege oder die Umbenennung der MTA in Medizinische Technologen) Nur, die ABDA hatte und hat es offenbar nicht nötig, hier zu handeln. Unter diesen Gesichtspunkten erscheint die Frage nach mehr Honorar ebenso peinlich, denn die Leistungen können an vielen Stellen ja schon heute gar nicht mehr erbracht werden, weil kein Personal da ist. Kürzungen der Öffnungszeiten und Schließungen sind die Folge.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich sehe eine Honorarerhöhung als dringend notwendig und gerechtfertigt an. Diese ist aber nur glaubwürdig zu vertreten, wenn auch die ebenso dringenden, notwendigen Maßnahmen für die Personalgewinnung erfolgen. Dies gilt übrigens für alle Apothekenberufe.
Ich wünsche Ihnen ein schönes, erholsames Wochenende! Passen Sie gut/passt gut auf Euch auf!
Ihre/Eure
Carmen Steves
Bundesvorsitzende BVpta e.V.